Als Entsorgungs- und Energiemanagerin beim Agrarhandelshaus der RWZ – Raiffeisen Waren-Zentrale Rhein-Main AG gewährt Britta Matuszak spannende Einblicke in ihre verantwortungsvolle Rolle. Sie spricht über die Schnittstellen ihrer Arbeit, die erfolgreiche Kooperation mit RIGK und den aktuellen Stand der Kreislaufwirtschaft.
Britta Matuszak: Als Geografin und Wirtschaftsingenieurin habe ich Ende der 90er Jahre meinen Einstieg in die Entsorgungsbranche gefunden. Dort sammelte ich umfangreiche Erfahrungen in verschiedenen Bereichen wie Rücknahme von Verpackungen, Elektroaltgeräte oder Gewerbeabfälle. Ende 2019 habe ich dann „die Seite gewechselt“ und bei der RWZ meine Arbeit begonnen. Dieser Schritt wurde sowohl von persönlichen Beweggründen als auch von dem Wunsch angetrieben, die Perspektive zu wechseln. Seitdem betrachte ich zum Beispiel das Thema Verpackungen mit einem neuen Verständnis und sehe darin eine besondere Herausforderung.
Die RWZ ist ein Agrarhandelshaus, das unter anderem Ernten von landwirtschaftlichen Betrieben annimmt und beispielsweise das Getreide vermarktet. Zudem versorgen wir die landwirtschaftlichen Betriebe mit Düngemitteln, Pflanzenschutzmitteln und Landmaschinen – das gilt auch für den Weinbau. Innerhalb dieses Kontextes liegt mein persönliches Tätigkeitsfeld im Bereich der gewerblichen Entsorgung an unseren Standorten. Zudem arbeite ich mit den Rücknahmesystemen für unsere Verpackungen zusammen. Daher auch die Verbindung zu RIGK bezüglich der Transportverpackungen, gewerblichen Verkaufsverpackungen und jetzt neu zu dem Rücknahmesystem VerenA im Hinblick auf Big Bags.
Britta Matuszak: Als RWZ haben wir verschiedene Verbindungen zur RIGK. Wie bereits erwähnt, beauftragen wir die RIGK direkt mit der Rücknahme und Verwertung unserer nicht in einem dualem System für Haushaltsverpackungen systembeteiligungspflichtigen Packmittel, wie zum Beispiel bestimmter Kraftpapiersäcke. Im Jahr 2023 haben wir unsere Big Bags dann auch direkt bei dem neuen System VerenA lizenziert. Zusätzlich bieten wir an unseren RWZ-Standorten Sammlungen der RIGK-Agrarsysteme ERDE und PAMIRA an. Bei PAMIRA handelt es sich mittlerweile um einen Selbstläufer, bei ERDE arbeite ich eng mit RIGK zusammen. Und diese Zusammenarbeit läuft sehr gut.
Britta Matuszak: Wir arbeiten schon sehr lange mit RIGK zusammen. Mit der Aufnahme meiner Position haben ich die Kooperation zentralisiert und ausgebaut. Zuvor haben die einzelnen Leiterinnen und Leiter unserer Standorte den direkten Kontakt zu RIGK gehabt. Das kostet Zeit und ist wenig transparent. Nun wird alles über die RWZ-Zentrale in Köln gesteuert. Termine werden mit den Standorten passend abgestimmt und der Ablauf der Sammlungen sowie die Kommunikation verlaufen reibungslos. In den letzten Jahren haben wir die Zusammenarbeit mit RIGK ausgebaut und das PRE-SYSTEM, die Pheromon-Sammlung und seit der offiziellen Einführung auch das VerenA-SYSTEM integriert. Das Angebot schafft sinnvolle Synergien für alle Beteiligten – für die RIGK, für die RWZ und auch für den Endverbraucher. Denn bezüglich der Rücknahme unserer Transportverpackungen oder der VerenA-Big-Bags ermöglichen wir unseren Kunden einen gebündelten, schnellen und einfachen Rückgabeprozess. Dies wird von unseren Kunden immer stärker gefordert, denn es erleichtert ihnen den Umgang damit natürlich erheblich. Dies ist mit dem Blick auf die Kundenbindung ebenfalls wichtig.
Britta Matuszak: Grundsätzlich haben wir schon immer Verpackungen an unseren Standorten zurückgenommen, jedoch haben wir diese kleineren Mengen zuvor meist thermisch verwerten lassen. Der Servicegedanke an unseren Standorten war also schon immer präsent. Allerdings steigt der Bedarf an Big Bags aufgrund ihrer guten Lagerfähigkeit auch kontinuierlich an. Damit einher geht die gesteigerte aktive Nachfrage seitens unserer Kunden, einen geeigneten Entsorgungsweg zu finden. Zusätzlich steigt das Interesse, die Verpackungen ins Recycling zu geben. Als RWZ ist uns die Schließung des Stoffkreislaufs wichtig. Deshalb freuen wir uns sehr über die Zusammenarbeit mit der RIGK und ihren Rücknahmesystemen.
Britta Matuszak: Die Kommunikation mit unseren Kunden bezüglich der Sammelaktionen sehe ich tatsächlich (teilweise) als eine der Herausforderungen in diesem Bereich. Oftmals fehlt uns der richtige Kanal, um alle unsere Kunden anzusprechen und sie darauf aufmerksam zu machen. Wird zum Beispiel die Zusendung von Werbe- und Informationsmaterialien abgelehnt, erhalten einige unsere Kunden die Terminhinweise nicht. Wir nutzen zusätzlich Social-Media-Kanäle wie WhatsApp – aber auch hierüber erreichen wir nicht alle Kunden. Obwohl auch die RIGK-Systeme die Termine über die eigenen Kanäle regelmäßig veröffentlichen und auch seitens der Verbände zahlreiche Hinweise erfolgen, verpassen Kunden dennoch diese Termine. Weitere Herausforderungen sind die RIGK-Annahmekriterien sowie die Qualität der Agrarfolien und Verpackungen. So mussten die Kunden zu Beginn der ERDE-Sammlungen ihre gebrauchten Folien noch auf bestimmte Längen zuschneiden, was in der Praxis nicht umzusetzen war. Hier hat man seitens RIGK schnell eingelenkt und diese Vorgabe gestrichen. Auch die Abgabe von stark verschmutztem Material stellt ein Problem dar. Erfreulicherweise hat aber auch dies deutlich nachgelassen. Abgesehen davon habe ich bislang keine negativen Rückmeldungen erhalten. Die Zusammenarbeit vor Ort während der Termine läuft in der Regel sehr gut.
Britta Matuszak: Grundsätzlich bin ich der Ansicht, dass das Kunststoffrecycling in unserem Verantwortungsbereich bereits gut funktioniert. Durch die Bündelung des Materialstroms, insbesondere bei den Agrarfolien und Big Bags, erreichen wir eine hochwertige Verwertung. Infolge der zunehmenden Nachfrage unserer Kunden wird das sicher noch weiter ansteigen. Zudem gibt es immer mehr gesetzliche Vorgaben hinsichtlich des Rezyklatanteils in Verpackungen und Produkten. Daneben sieht man in der Branche auch freiwillige Maßnahmen in diesem Bereich.
Insgesamt sind die Fortschritte im Kunststoffrecycling im Agrar-Bereich also schon sehr vielversprechend, was nicht zuletzt an einer ebensolchen Zusammenarbeit wie mit RIGK liegt. Eine verlässliche Partnerschaft wie diese ist für mich von großer Bedeutung, und mit RIGK läuft es reibungslos. Wir haben ein klares gemeinsames Ziel, dem wir folgen, und das empfinde ich als äußerst angenehm. Zudem hat das Thema Recycling unter dem überall präsenten Thema Nachhaltigkeit grundsätzlich einen höheren Stellenwert erhalten, so dass für unsere Aktionen im Unternehmen eine starke Unterstützung besteht. Wir sind in dieser Hinsicht auch intern transparent und haben beispielsweise die Rücknahmemengen und Verwertungsergebnisse über die Zusammenarbeit zwischen RWZ und RIGK im Rahmen der Jahresergebnisse in der Mitarbeiterzeitung veröffentlicht. Es gab viel positives Feedback, da vielen Kolleginnen und Kollegen die Sammelmengen gar nicht kannten. Das motiviert.
Britta Matuszak: Wie ich bereits zu Beginn erwähnt habe, bin ich einfach von der Branche fasziniert. Die Vielfältigkeit, die insbesondere die Landwirtschaft bietet, macht es besonders spannend. Und innerhalb des Unternehmens RWZ gibt es ein sehr breites Spektrum an Themen, die in diesem Bereich behandelt werden. Es ist motivierend zu erkennen, dass unsere Arbeit zur Schließung von Stoffkreisläufen nicht nur effektiv ist, sondern auch tatsächlich Veränderungen bewirkt. Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und die Rücknahme sowie das Recycling gebrauchter Verpackungen, Agrarfolien und -chemikalien sind gemeinsame Ziele, die uns alle betreffen und für die wir uns engagieren. Es macht mir große Freude, an einer Aufgabe zu arbeiten, die sowohl unsere Kunden zufriedenstellt, gleichzeitig aber auch einen positiven Beitrag zur Umwelt leistet.
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