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11. Juni 2025

Verluste von Kunststoffpellets – neue EU-Regeln sollen Mikroplastikverschmutzung eindämmen

Kunststoffpellets – auch „Plastic Pellets“ oder „Nurdles“ genannt – sind ein zentraler Rohstoff für nahezu alle Kunststoffprodukte. Doch jedes Jahr gelangen beträchtliche Mengen unbeabsichtigt in die Umwelt, wo sie sich unter anderem in Gewässern und Meeren anreichern und eine erhebliche Quelle für Mikroplastikverschmutzung darstellen. Um dem wirksam entgegenzuwirken, haben sich der Rat der EU und das Europäische Parlament am 8. April 2025 auf verbindliche Regeln zur Vermeidung von Pelletverlusten entlang der gesamten Lieferkette verständigt. Damit ergänzt die EU erstmals bestehende freiwillige Initiativen der Industrie – wie die IK-Initiative „Null Granulatverlust“ – durch einen verpflichtenden, europaweit einheitlichen Rechtsrahmen.

©RIGK

Einheitliche Regeln für ganz Europa

Bisher gab es keine EU-weit verbindlichen Vorschriften, um Pelletverluste zu verhindern. Mit dem Legislativvorschlag KOM(2023) 645 reagiert die EU-Kommission auf diese Lücke. Die neuen Regeln verpflichten Unternehmen, Verluste entlang der gesamten Kunststofflieferkette – von der Produktion über Transport und Lagerung bis zur Verarbeitung – zu minimieren. Dazu gehören die Anwendung bewährter Handhabungspraktiken, Risikoanalysen, Mitarbeiterschulungen und regelmäßige Audits.

Die Anforderungen werden gestaffelt: Unternehmen, die jährlich mehr als fünf Tonnen Kunststoffpellets verarbeiten, unterliegen strengeren Pflichten als kleine und mittlere Betriebe.

Gezielte Bekämpfung der Mikroplastikverschmutzung

Diese Maßnahmen sind Teil des europäischen Aktionsplans zur Reduzierung von Mikroplastik im Rahmen des Green Deals. Ziel ist es, den Eintrag von Mikroplastik bis 2030 um 30 % zu senken. Pelletverluste tragen erheblich zur Verunreinigung von Boden, Gewässern und Nahrungsketten bei, weshalb ihre Minimierung besonders wichtig ist.

Neu ist zudem die klare Verantwortungszuschreibung: Pelletverluste müssen entlang der gesamten Lieferkette vermieden und dokumentiert werden – mit möglichen haftungsrechtlichen Folgen, wie die Analyse der National Law Review hervorhebt.

Verantwortung übernehmen – Maßnahmen zur praktischen Umsetzung

Nach der Einigung auf EU-Ebene sind die Mitgliedstaaten nun verpflichtet, die neuen Vorschriften zur Eindämmung von Pelletverlusten in nationales Recht zu überführen und wirksame Kontroll- sowie Sanktionsmechanismen einzuführen. Um die Freisetzung von Kunststoffpellets in die Umwelt wirksam zu verhindern, ist ein ganzheitlicher Ansatz entlang der gesamten Wertschöpfungskette erforderlich – von der Herstellung über Verarbeitung und Transport bis zur Rücknahme. Neben technischen Maßnahmen wie Pelletabscheidern und geschlossenen Fördersystemen sind auch gezielte Schulungen, Sensibilisierung der Mitarbeitenden und ein gestärktes Verantwortungsbewusstsein aller Beteiligten entscheidend. Ergänzend leisten freiwillige Brancheninitiativen durch Audits und Best-Practice-Ansätze einen wichtigen Beitrag. Die neuen EU-Vorgaben schaffen damit nicht nur klare rechtliche Rahmenbedingungen, sondern fordern Unternehmen zugleich auf, aktiv zur Reduktion von Mikroplastikemissionen beizutragen.

 

Weitere Informationen:

Mirco Gattinger
Marketing und Social Media Manager, RIGK GmbH
+49 1721369 774
gattinger(at)rigk.de