Das RIGK PICKUP SYSTEM macht es Endkunden und Benutzern von Kunststoffverpackungen und Packmitteln besonders einfach. Mit diesem Hol-System kümmert sich RIGK um die Abholung vor Ort beim Kunden. Wie das genau funktioniert und welche weiteren Vorteile das System hat, erklärt der Systemverantwortliche Jens Dambeck in unserer Reihe #RIGKnachgefragt.
Was ist das RIGK-PICKUP-SYSTEM?
Das RIGK-PICKUP-SYSTEM ist ein Rücknahmesystem, mit dem RIGK deutschlandweit restentleerte Verpackungen bei den Endkunden abholen lässt und die gesetzeskonforme Verwertung sicherstellt. Für den Inverkehrbringer, der per Verpackungsgesetz zur Rücknahme seiner in Verkehr gebrachten Packmittel verpflichtet ist, bietet RIGK mit dem PICKUP-SYSTEM eine einfache und gesetzeskonforme Möglichkeit, dieser Verpflichtung in Deutschland nachzukommen. Bei Rücknahmesystemen unterscheiden wir zwischen Bring-Systemen und Hol-Systemen. Bei Bring-Systemen muss der Endkunde seine restentleerten Packmittel selbst zur nächsten Sammelstelle bringen. Das ist beim PICKUP-SYSTEM nicht der Fall, sondern die Verpackungen werden direkt beim Endkunden abgeholt. RIGK stellt mit dem PICKUP-SYSTEM die notwendige Logistik zur Verfügung, betreibt aber keine eigene Recyclinginfrastruktur.
Gibt es eine Begrenzung ab wieviel Tonnen im Jahr die Abholung angeboten wird?
Nein, der Inverkehrbringer entscheidet mit uns zusammen, welche Menge und in welchem Rhythmus die einzelnen Packmittel abgeholt werden. Wir können mit den Inverkehrbringern sehr individuell auf deren und die Bedürfnisse der Endkunden eingehen.
Wer kann das RIGK-PICKUP-SYSTEM nutzen?
Zuerst muss der Inverkehrbringer (Abfüller/Vertreiber) mit uns einen Vertrag abschließen. Die End-Kunden, die sich bei uns melden, können die Verpackungen, die von diesen Herstellern/Vertreibern stammen anmelden und das PICKUP-SYSTEM nutzen. Endkunden können also nicht beliebige Packmittel zur Abholung anmelden, sondern nur jene, über die wir Lizenzverträge abgeschlossen haben. Den Turnus der Abholung können wir individuell mit dem Endkunden vereinbaren und die Häufigkeit reicht von einmal im Jahr bis zu sechsmal im Jahr oder auch öfter.
Was kann über das PICKUP-SYSTEM abgegeben werden?
Man unterscheidet bei dem Oberbegriff Packmittel zwischen restentleert, gespült und nicht gespült. Die Minimalanforderung für die Abholung sind restentleerte Packmittel. Dafür gibt es bestimmte Annahmebedingungen, die verdeutlichen was wir darunter verstehen. Ganz einfach gesagt, wenn ein Packmittel umgedreht wird, darf nichts mehr herauslaufen. Als weitere Unterscheidung dient die Gefährlichkeit der Inhaltstoffe in Bezug auf Mensch und Umwelt, die in den Packmitteln enthalten waren. Das heißt wir holen Verpackungen nicht gefährlicher und gefährlicher Stoffe ab. Das können z.B. chemische Produkte, wie beispielweise Säuren oder minder reaktive Stoffe aus der Wasseraufbereitung sein, wie Desinfektionsmittel, die zur Unterhaltung der Wasserleitungen genutzt werden. Im Bereich der Big Bags handelt es sich zum Beispiel um Düngemittel oder Saatgut. In der Praxis gilt, je sauberer und sortenreiner die Verpackungen sind, umso einfacher und günstiger kann eine Wiederverwertung realisiert werden.
Wie funktioniert der Abgabeprozess konkret?
Wir bedienen uns einem Meldeprozess. Der Endkunde kann bis zu sechs Mal im Jahr seine Verpackung zu einer festgelegten Periode bei uns anmelden. Er wird per E-Mail 14 Tage vor der Meldeperiode aufgefordert, seine Mengen schriftlich per Mail bei uns anzumelden. Dazu stellen wir ein interaktives Formular zur Verfügung. Wir beauftragen dann einen unserer Dienstleister vor Ort, der innerhalb der nächsten 10 Werktage beim Endkunden die leeren Packmittel abholt. Die Kosten des Rücknahmeservice übernimmt der Abfüller/Vertreiber. Beim PICKUP-SYSTEM wird je nach Kundenwunsch die Abholfrequenz festgelegt.
Das ist das Schöne am PICKUP-SYSTEM, wir passen es individuell auf die Kundenwünsche an. RIGK unterliegt dabei wenigen Vorgaben, sondern kann direkt im Kundengespräch Lösungen finden. Der enge Kontakt zu den Inverkehrbringern und Endkunden ist ein weiterer enormer Pluspunkt des PICKUP-SYSTEMs. Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Ein Düngemittelproduzent wollte im Nachgang seinen Endkunden, die nicht die Mindestmenge erreichen, eine Rücknahme anbieten. Das haben wir jetzt in diesem Jahr das erste Mal angeboten. Die Endkunden konnten ihre Big Bags zu unseren Sammelstellen bringen und so können wir eine noch höhere Rücklaufquote erreichen.
Auf der Website wird häufig von dem sogenannten Zeichennutzer gesprochen. Was genau stellt dieser in dem Zusammenhang dar?
Ein Zeichennutzer ist der Partner, der seine Produkte in Verkehr bringt und mit uns einen sogenannten Zeichennutzungsvertrag abschließt, der bestätigt, dass die leeren Verpackungen zurückgenommen werden und, speziell beim PICKUP-SYSTEM, dass wir sie abholen. So bleibt der Abfall dann in unserer Hoheit und wir entscheiden was damit passiert, ob das Material werkstofflich verwertet wird oder thermisch. Diese Optionen gibt es, wobei RIGK hierbei klar den Fokus auf die werkstoffliche Verwertung legt und stetig versucht, diese zu stärken und die werkstofflich verwertete Menge zu erhöhen. Daher ist RIGK auch aktiv engagiert, einen Markt in Europa mit aufzubauen, der die Mengen, die RIGK einsammelt, auch abnehmen kann. Das ist entscheidend und RIGK sieht sich hierbei auch in der Pflicht und tut einiges dafür, dass dieser Kreislauf geschlossen wird. Das Interesse der Politik und der Öffentlichkeit an diesem Thema wird ja von Mal zu Mal größer, gerade im Bereich Kunststoff und Abfälle oder Meeresverunreinigungen durch Kunststoffe. Inverkehrbringer bzw. Zeichennutzer der RIGK-Dienstleistungen zeigen dadurch, dass sie das Thema Nachhaltigkeit ernstnehmen und sich auch im Nachgang, nach Gebrauch des Produktes, noch darum kümmern, dass die werkstoffliche Verwertung ihrer Packmittel sichergestellt ist. Das RIGK-Zeichen auf den Packmitteln ist ein weiteres „Qualitätssiegel“, um sich von anderen Herstellern abzugrenzen. RIGK kann durch das Zeichen eindeutig erkennen, dass diese Verpackung lizensiert ist. Es wird klar, dass die Entsorgung dieser Verpackung rechtskonform geregelt ist. Durch Kontrollen bei den Abholungen stellen wir sicher, dass auch wirklich nur lizenzierte Verpackungen, die unser Zeichen tragen, eingesammelt werden, um hier Trittbrettfahrern einen Riegel vorzuschieben.
Wie ist die Verteilung zwischen werkstofflicher und thermischer Verwertung?
Etwa 2/3 der zurückgenommenen Menge werden werkstofflich, 1/3 thermisch verwertet.
Wie funktioniert der Abgabeprozess und wie funktioniert die werkstoffliche Verwertung?
Die flexiblen Verpackungen (z.B. Foliensäcke und Big Bags) werden in aller Regel geschreddert, gewaschen und anschließend regranuliert. Aktuell wird daran gearbeitet aus dem Big Bag-Regranulat auch wieder ein Big Bag herzustellen, ohne neues Material verwenden zu müssen. Weitere potenzielle Anwendungen ergeben sich im Bereich von Bau- oder Kunststoffrohren, aktuell entwickelt sich sehr viel im Markt. Hierbei arbeitet RIGK auch aktiv an neuen Lösungen. Beispielsweise arbeiten wir gerade eng mit einem großen Hersteller für allgemeine Gartenbauteile zusammen, der das Rezyklat bei seinen Produkten verwenden kann. In welchem Prozentsatz das möglich ist, wird die Zukunft noch zeigen, aber RIGK versucht, wie zuvor angesprochen, den europäischen Verwertungsmarkt mit aufzubauen und Unterstützung zu leisten. Denn es muss unser Ziel sein, die Mengen und Abfallströme innerhalb Europas zu belassen. Das nur zu fordern nutzt nichts, es müssen im Nachgang Produkte entstehen können, die Abnehmer finden und auch bezahlbar sind.
Die Kanister werden gewaschen, geschreddert und das Mahlgut wird wieder aufbereitet, rezykliert und als HDPE-Granulat verwendet.
Im Verwertungsbereich arbeitet RIGK letztendlich individuell mit den zertifizierten Entsorgungsfachbetrieben bzw. Verwertern auf dem Markt zusammen, die am besten zu dem Produkt passen und der jeweiligen Strategie am besten entgegenkommen. So schließt RIGK den Wertstoffkreislauf. Da wird der Werkstoff Kunststoff, der in Form eines Packmittels in Verkehr gebracht worden ist, einer Wiederverwertung zugeführt. RIGK schließt den Kreislauf und bietet den Inverkehrbringern die Möglichkeit, ihren rechtlichen Verpflichtungen gegenüber dem Verpackungsgesetz nachzukommen.
Wie ist das System entstanden?
Es wurde in der Vergangenheit deutlich, dass zu den bestehenden RIGK- und RIGK-G-SYSTEMen der Kunde nicht nur die Annahmemöglichkeit haben möchte. Vor diesem Hintergrund hat RIGK beschlossen, zusätzlich einen Holservice anzubieten. Es ist also ein Full-Service-Paket. Die Motivation war schlichtweg im Markt begründet, der diese Dienstleistung nachgefragt hat.
Was sind die größten Herausforderungen beim PICKUP-SYSTEM?
Die Herausforderung ist es immer wieder, auch in den entferntesten Gebieten Deutschlands eine Rücknahme zu gewährleisten und gleichzeitig wirtschaftlich zu arbeiten. Mit unserer Dienstleistung arbeiten wir permanent an den Schnittstellen zwischen den Endkunden auf der einen Seite und dem Inverkehrbringer auf der anderen Seite.
Ein weiteres Ziel ist natürlich, dass wir mit einer guten und belastbaren Dienstleistungen aufwarten und zudem unsere einzelnen Verfahrensweisen vermehrt digitalisieren. Es gilt, das Bestehende zu bewahren und Neues zu wagen. Dazu ist RIGK im ständigen Dialog mit den Inverkehrbringern, Endkunden, Entsorgern und Verwertern. Wir verstehen uns als fairen Partner gegenüber den unterschiedlichen Marktteilnehmern, mit dem Anspruch stets eine optimale Lösung für die Rücknahme von Packmitteln anbieten zu können.
Wie kamst du persönlich zur RIGK?
Ich bin seit 2016 bei RIGK als RIGK-PICKUP-Manager. Zuvor war ich fast 25 Jahre im Entsorgungsbereich in der Funktion als Vertriebs- und Betriebsleiter tätig, kenne also auch diese Seite aus eigener Erfahrung. In die Branche bin ich nach meinem Diplom-Studium der Oecotrophologie 1991 eingestiegen.
Besondere Anekdote am Rande
1991 habe ich in anderer Funktion Markus Dambeck, einen der jetzigen Geschäftsführer der RIGK, getroffen und er hatte mir von den RIGK-SYSTEMEN berichtet. Damals dachte ich, das wird nie funktionieren. Wer gibt schon freiwillig leere Verpackungen zurück. Jetzt nach 30 Jahren muss ich sagen, ich habe mich geirrt, zum Glück! Die RIGK Systeme und auch das relativ junge PICKUP-SYSTEM haben sich sehr gut am Markt etabliert und sind eine Erfolgstory, nicht zuletzt auch für die Umwelt.
Dann rufen Sie uns einfach an oder senden Sie uns eine E-Mail! Ihr Ansprechpartner hilft Ihnen gerne persönlich weiter mit zusätzlichen Informationen und berät Sie zu all Ihren Rücknahme- und Recyclingthemen.