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05. Mai 2022

Durch Stärkung der Kreislaufwirtschaft mögliche CO2-Einsparung von 150 Mio. t. CO2eq bis 2035

Eine neue Studie zeigt die Wichtigkeit und das Potenzial der Kreislaufwirtschaft für die Reduzierung der CO2-Emissionen auf. Der Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e. V. (BDE) stellte die Studie der Agenturen Prognos und CE DELFT vor und weist auf die zentrale Rolle der Kreislaufwirtschaft bei der Erreichung der Ziele des Pariser Klimaabkommens hin. Initial wurde die Studie durch die vier europäischen Abfallwirtschaftsverbände – die European Waste Management Association (FEAD), die Confederation of European Waste-to-Energy Plants (CEWEP), die RDF Industry Group und die Dutch Waste Management Association (DWMA) in Auftrag gegeben.

Die Untersuchung ist als Potenzialstudie konzipiert, die ihren Bericht auf einige Prämissen stützt und Aussagen über den CO2-Einsparungseffekt durch die Kreislaufwirtschaft bis in 20 Jahren trifft. Dabei greift die Studie auf die selbstgesteckten Ziele der EU zurück, die eine Recyclingquote von 65 Prozent und eine Obergrenze der Deponierung von Siedlungsabfällen von höchstens 10 Prozent ausweist. Daraufhin ermittelt die Studie bei einer konservativen Berechnung eine jährliche Einsparung durch mehr Kreislaufwirtschaft von 150 Millionen Tonnen COeq in der EU bis in das Jahr 2035.

Um die Einsparung bis 2035 zu bestimmen, setzen die Forscher auf zwei Potenzialberechnungen. Dabei werden alle wichtigen Abfallarten in Betracht gezogen: Papier, Glas, Kunststoffe, Eisenmetalle, Aluminium, Holz, Textilien, Altreifen, Bioabfall und Restmüll. Als weitere Voraussetzung der Berechnungen dienen die CO2-Nettoemissionen der oben genannten Abfallströme, die sich im Jahr 2018 auf 13 Millionen t COeq beliefen.

Projektion eins setzt eine konsequente Anwendung der aktuellen Rechtsvorschriften für Siedlungsabfälle und die Beibehaltung gleicher Recycling- und Deponieziele für Industrie- und Gewerbeabfälle bis 2035 in den EU-Ländern und Großbritannien voraus. Daraus ergibt sich eine Verminderung der Netto CO2-Emissionen aus diesen Bereichen von -137 Mio. t COeq, was eine Einsparung von 150 Mio. t COeq bedeutet.

Projektion zwei setzt u.a. die Umsetzung noch ambitionierterer Recyclingziele, ein maßgebliches Umdenken in der Gesellschaft und technische Innovationen voraus, die weitere, zusätzliche CO2-Einsparungspotenziale freisetzten würden. Daraus ergibt sich eine Verminderung von jährlich -283 Mio. t COeq-Nettoemissionen, was zu Einsparungen von 296 Mio. t COeq führen würde.

Ganz gleich welche Potenzialrechnung man zu Grunde legt, die Aussage bleibt die Gleiche. Die Kreislaufwirtschaft kann einen enormen Beitrag zur Verringerung der CO2-Emissionen leisten. Besonders vor dem Hintergrund, dass im aktuellen Koalitionsvertrag der Bundesregierung der Kreislaufwirtschaft ein eigenes Kapitel gewidmet ist, muss die Politik mit weiteren rechtlichen Regelungen diese Maßnahmen unterstützen – in Deutschland und in der EU. Die Steigerung der sortenreinen Sammlung von Rohstoffen, die Erhöhung der Recyclingquote bei allen Rohstoffen und die Stärkung des Design for Recycling Gedankens sind nur einige der drängenden Projekte.

Auf die komplette Studie können Sie hier zugreifen.