18. Dezember 2024
Das im Juli 2024 gestartete KISS-Projekt („KI-basierte Qualifizierung, Steuerung und Optimierung von Stoffströmen zur Schließung von regionalen Ressourcenkreisläufen“) hat bereits in den ersten Monaten vielversprechende Fortschritte erzielt. Ziel des Projekts ist es, gebrauchte Kunststoffe aus Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft in Hessen durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) effizienter zu organisieren. Dies soll nicht nur die Ressourceneffizienz steigern, sondern auch einen wesentlichen Beitrag zur Nachhaltigkeit und Schließung regionaler Kreisläufe leisten.
Das Projekt wird in enger Zusammenarbeit von drei hessischen Unternehmen und einem Partner aus den Niederlanden umgesetzt: RIGK GmbH, RAM GmbH, plastship GmbH und Veridis Technologies B.V. Die Akteure bringen ihre Expertise in den Bereichen KI, Recycling, Prozessoptimierung und Materialanalyse ein, um die Abfallströme gezielt zu steuern und die Verwertung von Kunststoffen zu optimieren.
Innovative Zusammenarbeit: So funktioniert das KISS-Projekt
Die Zielsetzung des Projekts ist eine KI-Plattform, die mithilfe von Algorithmen gebrauchte Kunststoffe nach Qualität und Art klassifiziert.
Die Grundlage des von der RIGK angeleiteten Projekts bilden einerseits die im Rahmen des Vorhabens erhobenen Daten zur Rezyklatqualität und andererseits bestehende Stoffstromdaten zur Verwertung von Kunststoffen. Diese Informationen werden durch umfangreiche Laborprüfungen und Analysen der RIGK-Abteilung PlastCert sowie durch die externen Partner RAM und Veridis ergänzt. Ziel ist es, die Materialzusammensetzung präzise zu analysieren und festzustellen, wie verschiedene Kunststoffe optimal recycelt werden können.
Auf dieser Basis ermöglicht plastship, die als RIGK-Tochterunternehmen für die Entwicklung der KI verantwortlich ist, die Bereitstellung einer umfangreichen Datenbank zu recycelten Kunststoffen, die als zentraler Baustein für die KI-Klassifikation dient. Diese Datenbank sammelt Informationen zu Qualität und Anwendungsmöglichkeiten von Rezyklaten und stellt sicher, dass die KI die richtigen Entscheidungen trifft, um die besten Verwertungsprozesse zu ermitteln.
Der Projektpartner RAM unterstützt das Projekt maßgeblich, indem er Stippen und Einschlüsse genau analysiert und dabei wichtige Produktionsparameter berücksichtigt. Das Ziel dabei ist, die Qualität der Rezyklate zu verbessern, Ausschüsse zu verringern und die Recyclingprozesse insgesamt effizienter zu gestalten. Mit den gewonnenen Rezyklat-Daten, die in die Datenbank integriert werden, lassen sich Rückschlüsse auf deren Korrelationen und Kausalitäten im Recyclingprozess selbst treffen. Im weiteren Verlauf des Projekts fließen diese Daten auch in die KI-Analyse ein und können von RAM genutzt werden, um die Produktionsprozesse in ihrem eigenen Projektbereich zu optimieren.
Ein weiterer wichtiger Partner ist Veridis, das sich auf die Analyse der Materialzusammensetzungen von Kunststoffen spezialisiert hat. Durch ihre Tests und Analysen werden präzise Daten geliefert, die der KI helfen, die besten Verwertungsprozesse zu identifizieren.
Erste Ergebnisse und kontinuierliche Tests
Von Juli bis Dezember 2024 wurden bereits erste Testreihen erfolgreich durchgeführt, die wertvollen Daten für die Entwicklung der KI-Plattform lieferten.
„Die Tests sind echte Pionierarbeit, um das erste Bewertungssystem für Rezyklate zu etablieren, Daten zu schaffen, wo bisher keine vorhanden waren und zu verstehen, wie wir gebrauchte Kunststoffe noch effizienter klassifizieren und verwerten können“, erklärt Andreas Bastian, Geschäftsführer von plastship.
Die speziell für das Projekt entwickelte Datenbank sorgt dafür, dass alle Testergebnisse effizient erfasst und strukturiert ausgewertet werden. So wird eine fundierte Basis geschaffen, um Rezyklate nach ihrer Qualität vergleichbar zu machen und auf der die KI das Verwertungssystem stetig verbessern kann.
Bedeutung für die Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit
Das KISS-Projekt leistet einen wichtigen Beitrag zur Förderung der Kreislaufwirtschaft in Hessen und darüber hinaus. Durch den Aufbau von neuen Daten und den gezielten Einsatz von KI werden die gebrauchten Kunststoffe nicht nur effizienter verarbeitet, sondern auch die Ressourcennutzung optimiert und der ökologische Fußabdruck verringert. Durch die verbesserten Verwertungsprozesse und den Einsatz von Rezyklaten wird zudem der CO2-Ausstoß reduziert, was einen direkten positiven Einfluss auf die Umwelt hat.
„Wir sind überzeugt, dass die Ergebnisse dieses Projekts nicht nur in Hessen, sondern auch überregional einen wesentlichen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit leisten werden“, so Anne Biehl, Business Development Managerin und Projektverantwortliche bei RIGK.
Ausblick und weitere Entwicklung
Das KISS-Projekt wird über drei Jahre hinweg vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen im Rahmen des Förderaufrufs „Ressourcenwende Hessen“ unterstützt und von Technologieland Hessen begleitet. Die bisherigen Ergebnisse zeigen das große Potenzial der KI-gestützten Optimierung von Stoffströmen, und das Projektteam ist zuversichtlich, dass die Technologie in den kommenden Jahren noch weiter ausgebaut und auf andere Regionen übertragen werden kann.
Mit einem starken Team und einer klaren Strategie wird das KISS-Projekt in den kommenden Jahren einen wichtigen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft leisten und die Ressourcenschonung vorantreiben.
Weitere Informationen:
Anne Biehl
Business Development Manager, RIGK
+49 611 308600-56
biehl(at)rigk.de
Konstantin Humm
Manager PlastCert
+49 611 308600-91
humm(at)rigk.de
Andreas Bastian
Geschäftsführer plastship
+49 6126 58 980 12
bastian(at)plastship.com